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80 000 Funkamateure gibt es in Deutschland und drei Millionen weltweit, aus allen Berufen und in jedem Alter. Gemeinsam ist ihnen die Faszination der unsichtbaren Verbindungen, egal ob über 5 oder 20 000 Kilometer hinweg. Funkwellen können mehr, als nur vom Handy zum nächsten Umsetzer strahlen. Deshalb ist Amateurfunk auch ein Hobby mit so vielen Facetten, dass kaum einer schon alles ausprobiert hat, was drahtlos möglich ist. 

Die Auswahl ist groß: Funkamateure haben neun verschiedene Frequenzbereiche ("Bänder") auf Kurzwelle für weltweite Verbindungen. Für kürzere Entfernungen und besonders trickreiche technische Verfahren haben sie sieben weitere Bänder von UKW bis zu der Schwelle, an der aus Funkwellen Licht wird.


Mit Fingerspitzengefühl

Einfach (und) unschlagbar: Kurz, Lang, Pause. Die Idee von Samuel Morse und dem preußischen Telegrafen-Inspektor Friedrich Clemens Gerke ist so einfach und effektiv, dass die Energie einer Taschenlampenbatterie ein Signal verständlich bis ans andere Ende der Erde piepsen kann (Hits in Hifi-Qualität auf Ihrem Lieblingssender brauchen für 50 Kilometer 20 000 Mal soviel Energie). Einmal gelernt ist Morsen ideal für weltweite Verbindungen - und weil die Telegrafiesprache aus lauter Abkürzungen in allen Ländern gleich ist, spart man nicht nur Energie, sondern auch mehrere Jahre Sprachkurs in Japanisch, Portugiesisch oder Kisuaheli. So klingt mein Rufzeichen DL8MBS (zwei Mal hintereinander) in Telegrafie.

Geredet wird auf den Frequenzen natürlich auch, mit Funkern aus Sömmerda genauso wie aus Sao Paulo. Auch die Sprechfunksignale kommen auf Kurzwelle um die ganze Welt und mit der Zeit wächst dabei ein Grundwortschatz in Englisch von (fast) ganz allein.

 

Mit Maus und Tastatur

Noch mehr Möglichkeiten bringen Maus, PC & Co in den Amateurfunk. Fernschreib-Texte - früher eine Sache klappernder Riesenkisten - huschen jetzt lautlos auf einen Monitor. Die Software dafür haben Funkamateure geschrieben und oft kostenlos ins Internet gestellt. Haben PC und Funkgerät erst einmal zusammengefunden, können sie noch viel mehr: unhörbare Signale aus dem Rauschen fischen und Stück für Stück zusammenpuzzeln oder selbstständig Übertragungsfehler korrigieren.


Quelle: /www.amsat-dl.orgPer Satellit 

Wem die Erde nicht reicht, der funkt ins All. 16 Amateurfunksatelliten umkreisen die Erde und erlauben als Umsetzer weltweite Verbindungen. Wer weiter will, nutzt den Mond als Reflektor und schickt so seine Signale auf die andere Seite der Erde zurück. Ganz Gewiefte nutzen Meteoritenschauer oder Regenwolken, um noch weiter zu funken.


Laura Dittrich bei der WM 2006 (Foto: Rainer Floesser, DL5NBZ)Mit flinken Füßen

Zur Abwechslung können Funkamateure auch sehr erdverbunden durchs Gelände flitzen: "Fuchsjagd" heißt das Hobby im Hobby. Dabei versuchen sie, mit einem Peilgerät Sender zu finden, die zuvor im Wald oder Gestrüpp versteckt wurden. Und da man der Erste oder nicht der Letzte sein möchte, fängt man plötzlich an zu laufen (es soll ja gesund sein...).

Das sind noch nicht die einzigen Wettbewerbe. National und international gibt es regelmäßig „Conteste“, bei denen man in einer bestimmten Zeit möglichst viele oder möglichst weite Verbindungen herstellen muss – eine besondere Spezialität der Funkamateure im Kreis Sömmerda.



Was braucht man dafür?

Erst mal Begeisterung und etwas technisches Interesse. Um dann die Sendelizenz zu bekommen, ist eine Prüfung zu Technik und Regeln nötig. Danach bekommt der frischgebackene Funkamateur von unserem zuständigen Amt, der "Bundesnetzagentur" sein ganz persönliches Rufzeichen, etwa DG1AFU. Die Kombinationen verraten, aus welchem Land ein Funker kommt und beim Nachschlagen auch seinen Namen: DM4TI ist Udo aus Wundersleben, K1ZZ ist David aus den USA und 9J2BO ist Brian in Lusaka (Sambia). 

 

Früher haben sich Funker ihre Geräte selber gebaut - und dürfen das heute auch noch. Inzwischen kaufen wir sie uns aber meistens neu oder gebraucht. Das Wichtigste aber sind für Funker ihre Antennen. Niemand weiß genau, wieviele Mitglieder diese Großfamilie aus Draht und Aluminium hat mit Namen wie Yagi, Fauler Heinrich, Rhombus oder Spinnenquad. In ihr findet sich für jedes Dach und jeden Garten ein passendes Exemplar - beim meist einfachen Selbstbau für nicht viel mehr als den Preis der entsprechenden Rolle Kupferlitze.

 
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